Dienstag, 28. Februar 2017

Nutz die Chance!


Kann ich das so lassen, ist das ok.so?

Nee, das geht gar nicht. 
Da musst du ganz anders rangehen.
Die lachen dich doch sonst alle aus.  
 
Na ich dachte, Natürlichkeit...

Damit ist doch nicht sowas gemeint,
du Naivchen.  
Schon der Blick und die Haare -
diese Natur braucht kein Mensch!
Hau dein kleines Ich mal schleunigst in die Tonne,
sonst wird das nichts mehr mit der Karriere.

Bist ja auch schon 26, oder? 
Jetzt heul doch nich gleich..
willst doch was erreichen, oder?
Das muss eben auch wehtun, 
dann bist de auf dem richtigen Weg.
Willst doch nich so enden wie all deine Freunde zuhause ?

Na, ich fänd das nich so schlimm, 
wie meine Freunde zu leben.
Eigentlich hab ich das alles ganz anders verstanden,
hatte gedacht das hier hat was mit Authentizität und
Selbstrespekt zu tun. Man kann sich hier künstlerisch entfalten..oder sowas?

Ey Mädel du hast wohl den Arsch offen, 
wo willste denn heutzutage so nen Job finden?
Jetzt mach dich vom Acker....

Danke trotzdem für die Chance

(Mann, das war heute schon die 5. Psycho Tante!)

Dienstag, 21. Februar 2017

Die Lebenserwartung steigt bald ins Unermessliche


Warum dieses Gerangel um die besten Plätze?
Wir haben doch immer mehr Zeit für alles.

Klar, es gibt überall Abzocke und sie fühlen sich müde, ausgelaugt,
vielleicht komplett im falschen Film?!
Dann nicht verzagen.
Auch wenn sie sich momentan in einer Scheißsituation befinden,
dann einfach durchhalten und kopfüber weitermachen.
Denn auch wenn es ganz dunkel aussieht,
wir befinden uns wohl in der richtigen Hemisphäre.
Hier ist es anscheinend möglich,
immer und immer älter zu werden.

Denn wenn so oft und laut auf die steigende Lebenserwartung
- immer in Verbindung mit realen Verschlimmbesserungen -
hingewiesen wird,
dann muss das wohl auch so sein.


Jungen werden 78, Mädchen 83 Jahre alt

Die Lebenserwartung ist in Deutschland weiter gestiegen: Neugeborene Jungen leben etwa 78 Jahre, neugeborene Mädchen rund 83 Jahre. Seit Bismarcks Zeiten (Periodensterbetafel 1871/1881) ist die Lebenserwartung für beide Geschlechter über 40 Lebensjahre gestiegen. www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/10/2016-10-27-statistisches-jahrbuch-gesundheit


Jippie!
 40 Jahre mehr!
Warum sich das so zusammensetzt wird leider nicht erwähnt.
Könnte natürlich an der damals erhöhten Säuglingssterblichkeit, 
dem Krieg/der Mangelernährung oder der Verhinderung des normalen Dahinscheidens im Alter durch Medikation liegen.
Man weiß es nicht. 
Heutzutage hat der Westen zumindest den Krieg  ausgelagert,
dadurch sammelt man dann schöne extra Pluspunkte
was die Sterblichkeit im eigenen Lande angeht.


Ich freu mich da jedenfalls wahnsinnig 
auf meine 40 oder womöglich 50 Zusatz-Jahre 
die mir warscheinlich
die Bundesagentur ermöglicht. 
 

Dienstag, 14. Februar 2017

Fast geheilt


Letzten Monat waren sie ja sehr aufgewühlt, tobend verließen sie die Praxis..
Hat sich denn durch die Medikamente nun was verändert,
wie fühlen sie sich denn heute ?

Sehr gut. Ich kann nicht klagen.
Die neuen Tabletten sind wirklich ein Segen.
Ich schlafe wieder durch, die übermäßige Träumerei ist weg.
Und wenn dann hab ich nur diese Pauschalträume, sie wissen schon..

Ja natürlich, das Fallen, Laufen, sinnfreies Gucken, Essen, perverser Sex etc..
Also keine Klarträume mehr?

Nee. Gar nicht mehr. Auch irgendwie schade.
Weiß ja,
das man für alles zahlen muss.

Aha. Mmmhhh. Sehr gut. 
Zahlen, ja sicher.



Ich kann jetzt auch wieder Fernsehen schauen,
daran war ja vorher nicht zu denken.
Die letzten Monate - 
ich würde fast meinen Jahre -
konnte ich ja fast nur noch ausgewählte Dokus im Netz ansehen.
Das war nervlich sehr anstrengend.
Mittlerweile guck ich mir wieder Filme,
sogar Serien im TV an.

Bravo! Da haben sie ja einen Riesenschritt gemacht.

Naja ok.
Vox , Rtl und Sat1 geht bei mir immer noch nicht...

Das wird, das wird!
Machen sie sich da keine Sorgen.
Die medikamentöse Einstellung dauert eben einige Wochen.
Das hatte ich ihnen ja letztes Mal schon erläutert.
Und hat sich sonst noch etwas verändert?

Ja, einiges.
Alles funktioniert plötzlich so reibungslos.
Ich wasch mir die Haare, putze die Wohnung,
denke dabei
an so gar NichtsWeiter.
Früher bin ich bei solchen Tätigkeiten 
oft schon innerlich Amok gelaufen.
Habe diese Routine,
die Dinge,
die man immer immer und
IMMER IMMER WIEDER
IMMER ...und 
 (Patient schäumt und bäumt sich kaskadenartig auf )

Beruhigen sie sich - sie sind auf einem guten Weg..

...IMMER immer wieder aufs Neue tun muss,
so gehasst.
Nur einfaches Erledigen ohne ständiges Hinterfragen 
ist wohl dann
die gesunde Wohlfühlnormalität, oder? 
 
Soll ich da etwa hin,  sollen da etwa Alle hin?


Na, wie sie wissen, darf ich ihnen das noch nicht verraten,
warten sie also die nächsten Wochen in gespannter Ausgangsposition ab.



Der Patient verlässt fast geheilt die Bühne

 


Mittwoch, 8. Februar 2017

Wie spät ist es denn eigentlich?


Nach der imaginären Doomsday Clock* steht s nun also

zweieinhalb Minuten vor zwölf.
Das klingt doch gar nicht so dramatisch, oder? 
Langsam gewönnt man sich ja irgendwie an alles.
Sie wurde diesmal auch nur ne halbe Minute vorgestellt.
Stellt die Uhr doch einfach nur noch im Sekundentakt vor..
so könnten wir unser selbstverbautes Schicksal bestimmt überlisten und noch lange 
einfach imma so weita mAChen!!
 
Die Uhr wirds schon richten. 

Zwischen 1947 und 2017 schwankt man nun von absolut krank sieben vor zwölf
bis total hinüber zweieinhalb vor zwölf
zu einem Zustand, der nur teilweise gestört ist,
dabei luzide Momente beinhaltet 14 vor zwölf.
Der Mensch schätzt sich da also ganz nach eigenem Ermessen ein.
Und wie ich finde, zumindest darin ganz vernünftig.
Eine mögliche höhere Instanz behält es sich bis heute,
womöglich aus gutem Grund vor,
dieses Projekt hier einzuschätzen..
Selbst nächstverwandte, also eher einfachgestrickte Aliens
würden uns nach dieser Vorstellung hier
wohl nicht mal mehr mit dem Arsch anschauen.

 
* Die Atomkriegsuhr (englisch doomsday clock, eigentlich „Uhr des Jüngsten Gerichts“) ist eine symbolische Uhr der Zeitschrift Bulletin of the Atomic Scientists („Berichtsblatt der Atomwissenschaftler“) Sie soll der Öffentlichkeit verdeutlichen, wie groß das derzeitige Risiko einer globalen Katastrophe, insbesondere eines Atomkrieges ist.





Freitag, 3. Februar 2017

Ich sollte öfter mal lachen,


denn weit über die Hälfte hab ich doch schon geschafft.
Wie zynisch du bist.... so undankbar!
Echt, meinste?!
Denk doch mal an Andere und wie es denen wohl so ergeht.

Du hast recht, es ist wichtig, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
Hab ich lange nich mehr richtig ausprobiert.
Aber ich kann es noch.
Oh ja - ich kann mich richtig reinfühlen...

bin jetzt fast drin...im Programm
Ohh.. mein Gott..
Es tut so weh..fühl mich so elend dabei...


Geborenwerden ist ein Trauma.
Ertrinken oder Ersticken..
Wer da nich gleich aufwacht, dessen Weg ist schnell zugepflastert.
Geknickt, zerdrückt gegängelt -
dazu vielleicht noch n Komplex und totales Anpassungsvermögen?!
Ach ja gerne, ich nehm noch n großen Schluck Vergessen dazu.
20 Jahre später arbeite ich in einem,
meinem undefinierbaren Wesen entsprechenden, Aufgabengebiet.
Ich fahre gerne um 4:30 mit Rührei und Kaffeebecher Rolltreppe.
Bin uneingeschränkt lernwillig. 
Mag undursichtige Strukturen.
Egal ob Zwiebel schälen, Flugzeug fliegen, Drohnen steuern,
Wäsche, Müll, Gedanken sortieren, Kinder auf - oder runterziehen, gut oder böse agieren.. 
Ich bin ein Universalmensch.
Rundum zufrieden.
Und was ist mit dir?

Na, glücklicherweise hab ich
über die Hälfte schon geschafft.

Yeahh!