Freitag, 27. Mai 2016

Keine Besserung in Sicht

solange der Kapitalismus geliebt, der dazu ausgelegte, 
vergiftete Köder gierig gefressen wird.


Alles folgt seinem natürlichen Kreislauf.
Die unzähligen 

Wegwerfkonsolenmöbelsmartphonescarsklamottenliebschaften
werden nach ihrer Laufzeit von maximal 2 Jahren,
ökologisch bestmöglich hier im Land verwertet,
der restliche Müll - Pardon die Hilfslieferung-
wird großmütig gespendet -
meistens nach Afrika, manchmal nach Asien.
Hilfe ist ja auch so wichtig in diesen Zeiten.
Da sind wir Vorreiter.

Mit den unzähligen, verschlissenen Arbeitern, dieser billig produzierten
Markenartikel müssen wir uns hier nich rumschlagen.
Ne kleine Träne sind sie uns natürlich schon wert,
sind wir Westler ja eigentlich Gründer der Weltfabrik.

Man sieht die kranken Ausläufer auch hier in der 
westlichen Arbeitswelt.


Nur bekommt man auch da nicht viel vom Verschleiß mit.
Sie nehmen ihre paar Pillchen zum Frühstück 
und zum Schlafengehen.
Funktionieren dann auch noch lange Zeit tipptopp,
bevor sie kaputtgehen.
Kaufen auch noch ordentlich, nehmen Kredite auf,

kaufen den unsinnigsten Scheiß um sich zu trösten.
Bis Onkel Pharma sie dann letztendlich ganz abholt.
 
Egal,  

wir haben ja noch mehr als genug Material auf Lager,
die Maschine läuft tadellos.

Bewerbungen nach dem Motto:
"Verbrauche und benutze mich für dein System" 
gibt es im Überfluss.
Wer den riesigen Warn-Blinker nicht sehen will und anbeisst,
dem ist eh nicht mehr zu helfen.


Sonntag, 22. Mai 2016

Die wahren Anarchisten

Einkaufswagenverdreher  
 
Ich mag Discounter.
Wenn ich mich so richtig wohlfühle 

weil der Laden rappelvoll ist,
bewege ich mich gerne ganz langsam 

und stelle meinen Wagen quer.
Warum ich das tue ist mir nicht bewusst. 

Es fühlt sich einfach gut an so.
Eigentlich ist mir ja alles latte,
aber kommt da einer voll unfreundlich von hinten an 

und will vorbei werd` ich schon sauer.

Sowas geht gar nich. 

Ich lass den dann zwar schon durch,
aber ich beobachte ihn weiter...
Bei den Kühltruhen 

-mein persönlicher Lieblings-Einkaufsabschnitt-
erwisch ich die meisten Drängler wieder.


Wenn sie ihr Wahlkühlfach anpeilen 

bin ich ausnahmsweise mal schneller.
Hehe.
Ich wühle dann solange im Wunschfach des Dränglers, 

bis der total frustriert abzieht.
Das befriedigt mich.


An der Kasse muss ich dem Vordermann mit`m Einkaufswagen dann immer permanent 

in die Hacken fahren und ihm mit meinem stumpfen Blick ein Loch in den Pelz brennen.
Tja wie ich schon mal sagte:
Warum ich das tue ist mir nicht bewusst. 

Es fühlt sich einfach gut an so.

Rolltreppenpunks

Na ich versteh nich, 

warum sich da alle so blöde auf eine Seite stellen,
nur weil auf der anderen Seite 

ab und zu Leute hochrennen.
Total konform, warscheinlich voll die Schisser.
Also ich stell mich natürlich auf die freie Seite 

und chill erstmal.
Das trauen sich wohl sonst nur Wenige, 

weil ich echt meistens alleine dastehe.

Ja und was krieg ich für meinen Mumm?
Ich werd blöd angemacht 

"Lass mich mal vorbei" und ähnlich übles Zeug.
Deswegen geh ich nur noch mit Mucke auf `m Ohr raus.
Muss mir die Sprüche nich mehr geben.
Gestern wars heftig.
War viel los,  Rolltreppe hoch, klar bleib ich oben angekommen erstmal stehen,
zwecks umgucken und so..
da wurd ich voll angerempelt von ca.10 Leuten 

die hinter mir hochgefahren sind.
 

Voll die Ignoranten. 
Mann, leben und leben lassen ihr Pisser!
Also wenn sich da toleranzmäßig nicht bald was  ändert, dann hau ich ab aus dem Land hier.


Da die Autorin langsam müde wird (zuviel Bier und unerwartete Sommertemperatur) wird sie über die restlichen Neuzeit-Rebellen ein andermal berichten.

Donnerstag, 19. Mai 2016

Das Selbstbild im Plastikrahmen

Selbstverständlich versuche ich mich jeden Tag 
äußerlich zu optimieren.
Man muss diese heutigen Möglichkeiten auch nutzen,
denn wenn man sich damit besser fühlen kann,
ist das auch legitim, finde ich.

Momentan fühl ich mich noch nicht so wohl mit mir,
aber ich arbeite jeden Tag hart daran, 

das es besser wird..

Und NEIN ich lebe ganz und gar nicht für die Außenwelt.
Ich mach das ja nur für mich selbst,
denn nur ich muss mir  gefallen.
Auf Trends lege ich absolut keinen Wert.

Den Gedanken daran, 

das Millionen anderer Menschen,
zu diesem Zeitpunkt genau dasselbe
wollen - tun- tragen - lassen
und deswegen aussehen und sprechen wie ich,
ignoriere ich.
Die Erkenntnis würde mich doch nur

zusätzlich altern lassen und mein mickriges,
auf Äußerlichkeiten fussendes Selbstbild 

in den Boden stampfen.
 
Sicher geh ich ein paarmal die Woche 

mit Freunden shoppen,
aber wenn ich nichts passendes finde,  

dann ist das auch ganz ok.
Also ich mach da kein großes Drama draus.
Klar fließen ein paar Tränen,
aber wir lassen uns dann einfach nach Hause bringen,
da werden ein paar Flaschen Wein geordert,
was bei foodora bestellt und gut ist.
Ich geh da knallhart meinen Weg.

Folge natürlich auch Fashion- Food- 

Fitness und Lifestyle-Blogs.
Aber jetzt nicht jeden Tag.
Manchmal bleibt mein Smartphone zuhause 

und ich entspanne mich beim Aqua Bouncing 
oder  geh` danach einfach alleine ins Kino.
Manschmal pose ich auch nur vor dem Spiegel.
Ich war eben immer jemand, der sein eigenes Ding durchzieht.

Ganz natürlich.
 

Samstag, 14. Mai 2016

Schland

Weiße Sandstrände, schnucklige Bergwelten, 
dunkle Wälder, verschnörkelte Flüsschen,
weite Felder und tiefe Täler. 

Alles ist da.
Ich lieg im Gras, die Sonne knallt, 

die Bäume tanzen lustig im Wind,
ich beobachte einen Marienkäfer 
und alles stimmt.
Besser gehts nicht, brauchts nicht sein.






Aber schlechter soll wohl.

Mit der anderen Seite bezahlt man dann wohl die schönen Stunden.






 

Ich seh die Häuser, die Autos davor.
Die Konformität.
Was optischen Normwahnsinn betrifft, 

kann uns warscheinlich nur England
das Wasser reichen.
Und wer das größte Haus, 

den kleingeistigsten Horizont und den fettesten Van hat,
der soll unser Alpha sein.
Wir hassen ihn zwar, 

aber hauptsache wir brauchen nicht selbst 
über unser Leben entscheiden.

Ach Mensch Schland,
ich wünschte du wärst so schön wie deine Landschaft.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Schneller Propeller

Richtiges und Falsches Ich im Dialog, RF= R und F in einer harmonischen Einheit
RF Wieder voll spät dran. Schon wieder.

R   (total angewidert vom bevorstehenden Tag)
F    Sauf den heißen Kaffee runter, scheißegal. 
     Wir müssen los. Denk nich drüber nach    
R   Na klar. Das würde dir so passen. 
     Hauptsache nicht mehr drüber nachdenken.
      (schluckt das Kaffeegebräu  runter)
      Jetzt muss ich scheißen und ich mag Kaffee 

      überhaupt nich,
      ich trink dieses Zeug nur,  

      damit ich gegen diese verdammten 
     Frühaufsteher gewappnet bin.
      Die stellen morgens Fragen,
      die ich ohne Aufputschmittel nich annähernd 

      nachvollziehen kann.
      Du weißt doch, wie gefallsüchtig ich bin.

F   Immer dieses blabla.
     Das geht jetzt nur von unserer Zeit ab.
      Du kannst dann dort auf Toilette. 

     Müssen uns jetzt beeilen.
     Lass dich bitte nicht so gehen.
      Das ist doch nicht mehr normal. 

     Jeder muss seinen Beitrag leisten. 
 
R   Ich kann es selber nicht mehr einschätzen, 

     vielleicht sollte ich wirlich mehr Dinge tun,
      die mich  anwidern.
     Stärkt womöglich den Charakter.
     Also jetzt schnell los. 
     Mein Herz rast, Koffein vertrag ich nich..
      bin doch noch gar nich wach..

     wir flutschen die Rolltreppe hoch,
      quetschen uns in die eben schließende Tür der Bahn 

     und spiegeln uns im Zustand der Mitfahrer. 
     Entweder ist jeder zweite schlecht geschminkt oder
     er hat den Zustand der absoluten Freudlosigkeit erreicht.
      Das schafft man aber doch auch ohne 40Std/W. 

     Für diesen Zustand soviel arbeiten?
     Ein mir rätselhaftes, 
       warscheinlich masochistisches Vergnügen.
     Jedem das Seine.


Bin dann mit RF  gemeinsam ausgestiegen, 

haben in die Büsche geschissen und sind dann gemütlich
zurück nach Hause gelaufen.
Wir versuchen uns von nun an auch weniger zu streiten. 


Sonntag, 8. Mai 2016

Das Leben und sein buckliger Bruder Dasein

Wir sind uns in den letzten Jahren ganz schön fremd geworden,
begegnen uns nur noch selten.
Wenn wir uns dann mal wieder treffen, 
bin ich erstmal recht zurückhaltend.
Ist das jetzt überhaupt das echte Leben 
oder nur wieder ne Karikatur davon,
hat man sich noch was zu sagen nach der langen Zeit?

Doch, ich kann mich wieder dran gewöhnen, 
hab`s nich verlernt.
Lustig bunt ist`s, das Leben.
Soviel schöner als das dunkle, kleine, gemeine Dasein
 mit dem ich sonst meine Zeit verbringen muss.
Bleib doch bitte mal etwas länger da.

Dienstag, 3. Mai 2016

East Side Mall


Umfeld trifft Zukunft.

Das geplante Shopping Center, das auf dem Gelände zwischen Mercedes Benz Arena und Warschauer Brücke errichtet wird, erfüllt eine ausgewiesene Nahversorgungsfunktion und bietet auf drei Ebenen Platz für ca. 120 Ladeneinheiten.
Auf einer vermietbaren Fläche von ca. 38.700 m² 

wird das Center mit einem attraktiven Nutzungsmix bestehend aus Einzelhandels-, Dienstleistungs-, Gastronomie- und Freizeitflächen ausgestattet sein. 
Die Verkaufsfläche beträgt etwa 24.800 m². Hinzu kommen ca. 720 Pkw-Stellplätze. Die Eröffnung ist für 2018 terminiert.
 

Mmmhh das hört sich gut an. Aber erst 2018? 
Das tut jetzt weh, ihr hattet mir 2017 versprochen. 
Noch ein Jahr warten?
Kaum mehr auszuhalten, 

eben wegen dieser unzureichenden Mall-Versorgung.
Der einzige wunde Punkt hier in Friedrichshain
sind doch die katastrophalen Shopping-Möglichkeiten.
Toll, das sich da endlich jemand richtig einsetzt.
120 Shops?
Na da bin ich ja auch schon wahnsinnig auf das Angebot gespannt. Die beglückende Vielfalt der Einkaufs-Ketten 

von Bahrain bis ins Saarland.
Bin soo neugierig.


Zum Thema Innovativät hätte ich noch einen Vorschlag 

an die Investoren, Projektentwickler der East Side Mall.
Um frischen Wind in ihre Einkaufsblase  zu bekommen, 

könnte man Sozialwohnungen in ihr Projekt integrieren. 
Ja, heutzutage wieder ein Muss, dieses, so tun als ob. 
Lieb sein zur Unterschicht. 
Ganz schwierig sowas glaubhaft rüberzubringen ohne jahreslanges Training.

Bringt auch erstmal wenig Geld,

aber langfristig gesehen rentiert es sich vielleicht.
Bitte sehr..
Die interessantesten Sozialfälle werden direkt in der East Side Mall leben,
in Mini-Appartements, mit Sichtfenstern

( eigtl.Schaufenster, aus Respekt werden wir die aber umbenennen) 
Da kann auch die Frau aus Bijou Brigitte in ihrer kargen Pause mal in die Sozialwohnung spitzen, oder so `n richtiger C-Promi kann mal ner echten Hartz Familie zuwinken.
Dann sehen die normalen Konsumer, wie schön sie es eigentlich haben.
Hab mir dann gedacht, man kann da Futterkästen außen an die Behausungen anbringen,
so das der Kunde auch spenden kann, 

egal was, natürlich auch Essenreste, 
wenn er das richtige Gefühl zu seinem Spender hat.
Der Ruhm gebührt natürlich dann trotzdem eurem Team.

Umfeld trifft Zukunft - Freu mich schon!