Sonntag, 14. Februar 2016

Der Anfang

ist ja bekanntlich schon die Hälfte des Ganzen 
oder wie manch einer meint - das Ende.
Wer weiß. Schwierig ist er allemal.
Deswegen zu meiner eigenen Auflockerung erstmal ne kleine Story
-über 20 Jahre alt.
Einiges davon kann ich noch sehr gut nachvollziehen, 
anderes ist mir dagegen eher peinlich.


Ein süßer Tag am Fließband


Durch mangelnde Selbstkontrolle fand ich mich eines Tages am Fließband

einer sogenannten Fabrik wieder. 
Ich hatte nicht den blassesten Schimmer auf was ich mich da einlasse. 
Meine Naivität, die überzuckerten Mädchenträume führten mich,
wie so oft, auf die falsche Fährte.
Nach einer Einarbeitungszeit von mehreren Minuten fiel mir auf,
das mit meinen Mitarbeitern etwas nicht stimmte. 
Mir ist zwar bewusst, dass die meisten Menschen aus Schmalz 
und einem Eimer Innereien (Seele genannt) bestehen, 
sie ihr Glück aus sich ständig wiederholenden Phrasen beziehen, 
trotzdem wurd`s mir dann zunehmend unheimlich..
Niemanden dort schien die enorme Geräuschkulisse, 
die Monotonie der Tätigkeit zu stören.
Dazu kamen Gespräche über tödliche Krankheiten, Eiterabszesse und was man sich gleich auf`s Brötchen schmiert.
Was sollte ich tun, ein Schließfach suchen um dort Hirn,Hoffnungen und Träume zu verstecken oder die Flucht ergreifen?!
Ich blieb, für einen ganzen langen Tag. 
Nachdem ich eine Weile mit meinem Hirn verstecken spielte,
entglitt mir langsam die Kontrolle...
Der restliche Tag verlief glücklicherweise mehr oder weniger besinnungslos.
Es muss wohl am späten Nachmittag gewesen sein, als ich mich auf dem Fließband entleerte und mir beim Sprung von selbigem das Genick zu brechen versuchte.
Schließlich verlor ich mitten in einem hitverdächtigen Amoklauf komplett das Bewusstsein.
Nicht ohne Stolz blicke ich heute auf meinen einzigen Arbeitstag zurück.


 ....so dacht ich also in den 90ern. 
Viel hat sich bei mir nicht geändert. Das Arbeits-Thema grußelt nach wie vor.
Eher absurd, altmodisch erscheint es mir,
dass man aus der 35, 38  wieder ne 4o Stunden-Woche gemacht hat.
Selbst das reicht aber nicht, es sollen Überstunden ohne Ende gemacht werden, weil wir`s ja so nötig haben, in diesem Land der offensichtlichen Freude und Glückseligkeit. Da kommt`s mir hoch. 
Wenn man dafür arbeitet das es ne bessere Lebensqualität hier gibt, 
bin ich dabei, nur müssen solche Tätigkeiten auch richtig honoriert werden, 
da steigt dann auch der Bock, sich anzustrengen. 
Ansonsten ist s doch blosse Schikane.
Sich für diese Ungetüm eines Fortschritts einzusetzen, ach nöö Danke.
Sollte die vielgerühmte technologische Entwicklung  nich dazu dienen, das Mensch mehr Freiheit hat, für sich, seine Kinder?  
Das Gegenteil ist der Fall, immer mehr für immer weniger Inhalt.
So das war`s.
(Großkleinschreibekommafehler sind absichtlich eingebaut...offensichtlich wegen der Authentizität.. )

1 Kommentar:

  1. ...am 12. und 13. November 1983 bezeichnete Helmut Kohl (CDU) die Gewerkschaftsforderung nach einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden als «absurd, dumm und töricht» (Wikipedia)

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